Zwischen Küste, Chaos und Coco: Eine Reise, die bleibt
Ankommen in Aachen – und bei Menschen, die man einfach mag
Es gibt Reisen, auf die freut man sich lange. Und dann sind sie plötzlich da – voller Begegnungen, Wärme, Chaos und Geschichten, die man selbst nicht hätte schreiben können. Unsere begann in Aachen. Das Auto wurde abgestellt, das Gepäck geschultert, der Weg zum Hotel zu Fuß zurückgelegt – nicht, weil wir so sportlich sind, sondern weil es eben dazugehört, langsam anzukommen.
Anke und Norbert winkten uns bereits aus dem Fenster zu – keine alten Freunde, aber Menschen, die man einfach gern hat. Die Lounge-Ecke war ein Wohnzimmer für alle, das Bier flüssige Vorfreude. Der Abend? Spontan. Ein Lokal ohne Plan, mit Menschen, die sich in Gesprächen verloren, einem Wirt, der mehr Gastgeber als Bedienung war, und Straßen voller Leben. Aachen zeigte sich von seiner lauen, leichten Seite.
Zugfahrt mit Zauber: Coco, Isabel und ein Hauch von Paris
Am nächsten Morgen: Aufbruch. Wir lachten mehr, als wir liefen – der Weg zum Bahnhof fühlte sich wie ein Auftakt an. Im Zug trafen wir auf die Nordgruppe: Ein Teil der lächelnden Menschen war uns vertraut, der andere Teil noch nicht – aber alle gehörten irgendwie schon dazu. Und dann rollte der Zug nach Paris.
Eine junge Frau mitten drin, sie war uns nicht vorgestellt worden, aber schon Teil der Gruppe, ohne wirklich dazugehört zu haben. Wir stellten uns herzlich vor, und mit ihr: Coco, eine charmante Hundedame, die sich sofort den besten Platz auf dem Schoß von Carsten, unserem Gruppenleiter, sicherte. Stundenlang ließ sie sich kraulen, als hätte sie genau gewusst, was sie tat.
Zwischen Carsten und der Frau knisterte es – nicht laut, aber spürbar. Kurz vor Paris stand Coco auf, wechselte den Platz, als wolle sie Raum schaffen, damit die beiden doch noch ihre Nummern austauschen. Taten sie nicht. Die junge Frau stieg aus, zögerlich, wartend. Nichts. Doch dann – wie in einer Filmszene – lief eine Mitreisende ihr hinterher, weil sie Fotos von Coco gemacht hatte. So kam es, dass Isabel – mit einem L – ihre Nummer über Umwege trotzdem bei Carsten landete – natürlich mit Erlaubnis 🌞
Nächtliche Entscheidung: Kein Zufall, sondern Absicht
Und dann geschah das Erwartete: Nach dem Abendessen setzte sich Carsten in ein Taxi, um auf die andere Seite von Paris zu fahren.
Ziel: Isabel. Kein Zufall, kein Schicksal, sondern ein klarer Entschluss.
Und tatsächlich: Sie trafen sich, machten Selfies, lachten – und spazierten gemeinsam mit Coco durch das nächtliche Paris. Romantisch, leicht, wie aus einem französischen Film.
Ob es zu einem Kuss kam?
Ich weiß es. Aber ich verrate es nicht – DSGVO, versteht sich😉
Rennes – ruhig trotz Marathon
Paris war laut, chaotisch, wunderbar. Wir führten Gespräche, fanden Glücksmomente. Und gleich am nächsten Tag ging es weiter nach Rennes – diesmal mit einem besonderen Wiedersehen: Unsere Reiseleiterin traf zum ersten Mal seit Jahren ihre ehemalige Auszubildende wieder, die inzwischen Chefin der Stadtführungen war.
Die beiden führten uns gemeinsam durch das ruhige Rennes – trotz Marathon erstaunlich gelassen. In der Cathédrale Saint-Pierre hielt ich kurz den Atem an: schlichte Holzstühle, leise Orgelklänge, ein Ort zum Stillwerden.
Stadtmauern, Segel und Strategie in Saint-Malo
Dann: Saint-Malo. Die Stadt, in der Mauern Geschichten erzählen und das Meer gleich um die Ecke rauscht. Bei der Stadtrallye wurde nicht nur gerannt, sondern auch gelacht, getrickst, angefeuert. Jung und älter spielten im Team, ärgerten sich über Fehler vor allem ich und feierten gemeinsam den Sieg – dank Sebastians kühlem Kopf.
Danach: Dreiradsegeln: Wind, Sand, Tempo. Zwischendurch erfuhren wir von einem riesigen Stromausfall in Südeuropa – der uns natürlich nicht egal war, auch wenn der größte Teil der Gruppe gerade mit voller Fahrt über den Strand fegten. Trotzdem dachten wir an unsere Familien, ich an unseren Sohn, an Freunde oder Bekannte, die vielleicht betroffen waren – und waren umso glücklicher, als dann Stunden später alles wieder lief.
Austern, Achtsamkeit und ein französischer Heimatfilm
Der nächste Tag begann mit Austern. Genauer gesagt: mit einer Führung durch die Austernzucht. Zwischen schlammigen Wegen, spannenden Infos und der ein oder anderen Skepsis
„Schmecken die wirklich?“
kosteten wir frische Exemplare. Auf dem Weg dorthin stolperte ein Mitreisender über eine Stufe – aber wie es bei uns so lief: Einer fing ihn auf, setzte ihn sicher ab, der Rest klopfte anerkennend.
Danach ging’s weiter – unser Ziel: Abtei Mont Saint Michel. Vom Bus aus liefen wir etwa 45 Minuten zur Stadtmauer – gemeinsam, gut gelaunt, bei sonnigem Wetter. Ich in Begleitung einer jungen, warmherzigen Frau – Jenny. Im urigen Restaurant angekommen, genossen wir das liebevoll angerichtete Essen – und beobachteten das Treiben hinauf zur Mauer, als säßen wir in einem französischen Heimatfilm.
Watt, Piraten und der perfekte letzte Abend
Die Wattwanderung war für mich persönlich eine kleine Heldentat. Barfuß durchs Watt – einst ein Kindheits-Albtraum, jetzt ein Triumph. Zurück barfuß zum Bus, müde, voller Salz und Glück. Am Abend ging’s dann noch aufs Piratenschiff: Livemusik, gutes Essen, ausgelassene Stimmung. Wenn’s einen perfekten letzten Abend gibt – dieser war’s.
Paris zum Zweiten – Brasserie statt Eurostar
Aber die Reise hatte noch ein Nachspiel. Am nächsten Tag: Rückfahrt ab Paris. Wir, die „Nordgruppe“, machten uns mit dem Rest unserer großen Gruppe auf den Weg zum Bahnhof – wir die Nord Gruppe verabschiedenden am Ost-Bahnhof den größten Teil unserer Gruppe. Wir fuhren bis zum Nord-Bahnhof weiter und hier erfuhren wir von einer 40 minütigen Verspätung, dann 1:10h und dann, nach etwa 2,5 Stunden Warten:
Zug storniert
Der Bahnsteig ein einziges Menschenknäuel, der Vorplatz gnüsselig (im norddeutschen Sinne: warm, feucht, klebrig).
Und wir? Zwischen Hoffnung und Hitze beschlossen wir, gegenüber in eine Barsserie zu gehen.
Pasta, Salat, Wein, Bier – das Leben kann man nicht kontrollieren, aber man kann es genießen
Insgesamt warteten wir etwa 4,5 Stunden, inklusive Essen, bis endlich klar war, wie es für uns weitergehen sollte. Ein nahegelegenes Hotel war dank Claudia gefunden – etwas dubios gelegen, unterirdisch – aber:
Wir lachten weiter. Wie immer.
Eine Träne im Auge und ein kleines großes Vielleicht
Am nächsten Morgen – frisch geduscht und mit Tunnelblick Richtung Heimat – erstürmten wir den Zug, uns blieb nur die Bordbar, unsere Stehplätze. Und auch diese letzte Fahrt war begleitet von
Lachen, Anekdoten, geteilten Bildern und dem Wissen: Das war nicht irgendeine Reise
Gegen 10:30 hieß es Abschied nehmen mit einer Träne im Auge. Menschen, die ich vor fünf Tagen noch nicht kannte, hatten sich in mein Herz geschlichen. Zu Hause angekommen blieb ein prall gefülltes Glas mit Glücksmomenten.
Und irgendwo da draußen – vielleicht mit einem Kaffee in der Hand, Coco zu Füßen und Paris nur noch ein Gespräch entfernt – sitzt Isabel mit einem L.
Sie lebt in Düsseldorf. Und Carsten? Der arbeitet dort.
Zwei Menschen, deren Wege sich zufällig am Bahnhof kreuzten, die dieselbe Stadt teilen, ohne es geahnt zu haben. Vielleicht war es ein Blick, vielleicht war es Coco. Vielleicht war es Paris.
Ob es der Anfang einer Liebesgeschichte ist?
Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe es – denn das Leben sollte doch die schönsten Geschichten schreiben.
Danke, Jutta, für den Gedanken, ich könne Stadtschreiberin sein: Dein Gedanke hat in mir etwas in Bewegung gesetzt.
Dies ist nun mein zweiter Blogartikel: In diesem Ton. Mit diesem Blick.
Stille Geschichten, die erzählt werden wollen.
Erlebt, gefühlt und geführt von mir – sprachlich begleitet von einer KI.
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