Kreisverkehr oder doch lieber 5 Meter-Turm?

Ich bin eine Sachensucherin und entdecke immer wieder aufs Neue wunderschöne Sachen.

Doch bevor ich das konnte,  musste ich erstmal vom 5-Meter-Turm springen.

Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun

Mein erster Sprung…

Sommer, Sonne, Hitze, Ferien, Freiheit, Lachen…

meine Clique und ich im Freibad.

Alle springen nacheinander vom 5 Meter Turm, nur ich nicht.

Ich höre ihre Stimmen:

 

„Komm doch

Mach mit

Das macht so viel Spaß

Trau Dich“

 

Ich lasse mich überreden!

Mit zittrigen Beinen berühre ich zögerlich die erste Stufe der Leiter, doch ich ziehe meinen Fuß wieder zurück.

Angst durchströmt meinen Körper

Hinter mir bildet sich eine Schlange! „Soll ich weggehen und ein Feigling sein?“, frage ich mich.

Meine Gedanken kreisen wild durcheinander, dazwischen mischt sich meine Angst auch noch ein.

Ich höre meine Eltern, die mir zuflüstern:

„Wer sich in Gefahr begibt, kommt…“ 

Meine Angst kämpft gegen meine

Neugierde

„Wie wird es da oben sein? Was werde ich sehen? Ob Bernd wohl meinen Sprung sehen wird?“

Meine Fragen wollen beantwortet werden, meine Neugierde siegt.

Ich betrete todesmutig die erste Stufe der weißen Leiter.

„Der Lack blättert ab“, denke ich. Rost spüre ich an meiner Handinnenseite.

Stufe für Stufe gehe ich weiter.

Anfänglich zähle ich jede einzelne Stufe.

Ich gehe weiter, das Zählen vergesse ich.

Oben angekommen – meine Augen weit aufgerissen, mein Mund trocken  – „BOAH ist das hoch“.

Am hinteren Ende des Sprungbrettes bleibe ich stehen, meine Hände umklammern fest das Geländer.

Ich gehe ein wenig in die Knie, in der Hoffnung, dass es nicht mehr so hoch ist.

Meine Fragen wollen beantwortet werden, also setzen sich meine nackten Füße in Bewegung.

Ich traue mich

Vorsichtig gehe ich Schritt für Schritt weiter nach vorne, mein Blick geradeaus gerichtet.

„Schaue nicht runter“

schreien meine Freunde, aber wie das so ist es mit dem Wörtchen

nicht 

das hören die Kinder nicht.

Ich schaue runter, mir ist schlecht!

Mein rechter Daumen und mein Zeigefinder halten meine Nase zu

und

JA

ich springe todesmutig ins kalte Wasser.

Das Wasser fängt mich auf, tief tauche ich ein, umhüllt von Wassermengen befindet sich mein Kopf auch schon wieder

an der Oberfläche.

Ich schwimme glücklich zum Rand und klettere zügig heraus. Eilig laufe ich zum Turm,

dieses Gefühl möchte ich wieder erleben.

Von nun an springe ich mehrmals hintereinander ins Wasser,

welches von mal zu mal wärmer wird.

 

Durch meinen Sprung ins kalte Wasser hat sich etwas, habe ich mich verändert.

Heraklit sagte einst:

„Wer in denselben Fluss steigt, dem fließt anderes und wieder anderes Wasser zu.

Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben,

wir sind es und wir sind es nicht.“

Auch wenn wir tagtäglich unseren Kreisverkehr zur gleichen Zeit, mit derselben Musik,

den gleichen Begegnungen befahren – erfahren wir Veränderungen – denn

Leben heißt Veränderung!

Was soll ich Euch sagen…

Panta rhei (alles fließt).

 

Herzfröhliche Grüße 

Manuela